„Wir müssen in Deutschland mehr ausprobieren lernen“
Erfolg braucht Freunde und gute Partner – viele davon kamen zum HIDA Office Launch in die Berliner Friedrichstraße, wo die Helmholtz Information & Data Science Academy erstmals in ihre Räumlichkeiten einlud. Die HIDA präsentierte sich mit ihren Aktivitäten der Öffentlichkeit – allen voran mit ihren sechs Helmholtz Information & Data Science Schools.
Die Helmholtz Information & Data Science Academy ist zwar bereits seit 2019 aktiv, die Türen zu ihren Räumen konnte sie jedoch erst im Mai 2022 ganz offiziell öffnen. Die Gäste kamen zahlreich zum Office Launch – darunter viele Vertreterinnen und Vertreter von Partnerorganisationen, mit denen HIDA ein Netzwerk rund um Data Science aufbaut. Die Israel Data Science Initiative IDSI – ein Konsortium von sieben führenden Universitäten und Forschungseinrichtungen in Israel – spielt in dem wachsenden Partnernetzwerk der HIDA eine besondere Rolle, denn regelmäßige Austausche und Veranstaltungen zwischen Data Scientists aus der Helmholtz-Gemeinschaft und aus Israel werden von IDSI und HIDA gemeinsam organisiert. Paul Feigin, Präsident der IDSI ist überzeugt: „Israel hat viel beizutragen, da wir führende Universitäten in der KI-Forschung haben. Die Zusammenführung von Theorie und diversen Anwendungsbereichen, wie sie Helmholtz bietet, ist ein großer Vorteil.“
Sachin Gaur vom Norwegian Artificial Intelligence Research Consortium NORA, ebenfalls HIDA-Partnerorganisation, ergänzt aus seiner Sicht: „Norwegen ist kein großes Land, aber es ist ein Spitzenland in Bezug auf die Digitalisierung - und wenn man KI betreiben will, braucht man Daten. Für uns ist diese Partnerschaft eine Win-Win-Situation, um nach Top-Talenten zu suchen.“ Vor allem in den aktuell brennenden Forschungsfragen ist Zusammenarbeit wichtig, denn, so ist Sachin Gaur überzeugt: „KI kann uns helfen, den Klimawandel zu besiegen.“
Data Science-Forschung anschaulich präsentiert
Tatsächlich präsentierten sich beim HIDA Office Launch einige „top talents“ der sechs Helmholtz Information & Data Science Schools, die im Bereich der Umwelt- und Klimaforschung arbeiten: Tabea Rettelbach von der HEIBRiDS stellte ihr Forschungsthema vor, das sich dem Zustand der arktischen Permafrost-Böden gewidmet ist und Effekte des Klimawandels in den Polarregionen untersucht. Patricia Schöntag von der MarDATA erklärte den Besucherinnen und Besuchern, wie selbstnavigierende Unterwasserfahrzeuge mit viel Data Science-Knowhow in der Lage sind, noch mehr und genauere Daten und Bilder über den Zustand unserer Meere zu gewinnen.
In den Büroräumen, wo sonst regulär das HIDA-Team arbeitet, konnten die Gäste oft auf unkonventionelle und anschauliche Weise mit den Forschungsprojekten der Doktorandinnen und Doktoranden der Schools in Berührung kommen. Gerade eine gelungene Vermittlung dieser Forschungsthemen ist bedeutsam, denn sie macht deutlich, in welchen zentralen Feldern datenwissenschaftliche Forschung mittlerweile unverzichtbar ist. Davon zeigten sich viele Besucher angetan: „Der Transferbereich ist ein superwichtiges Thema“, unterstreicht Sarah Spitz vom Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft HIIG. Die Berliner Partnerorganisation der HIDA beschäftigt sich vor allem mit diesen Vermittlungsfragen. Spitz: „Wir müssen die Frage stellen: Wie kommt die Forschung zurück in die Zivilgesellschaft?“ Florian Schütz vom KI Park ergänzt diese Beobachtung: „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler müssen international top sein, aber auch dialogbereit. In der Ausbildung müssen daher Transferkompetenzen vermittelt werden.“ – Transferkompetenzen, die in den Ausbildungskonzepten der sechs Helmholtz Information & Data Science Schools nicht zu kurz kommen.
Das Ziel: Grenzüberschreitende Netzwerke aufbauen
Dialogbereit zeigten sich die teilnehmenden Junior-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler an diesem Abend allemal: An der Schnittstelle von Medizin und Robotik forscht Paul Maria Scheikl von der HIDSS4Health an einem Roboterassistenten für Gallenblasen-OPs und ließ die Gäste am Bildschirm und mit einem PC-Spiele-Controller die Arbeit eines Chirurgen steuern und simulieren. Auch Ke Li von der DASHH zeigte mit VR-Brillen ausgestattet, wie sich die Virtual-Reality-Technik nutzen lässt, um die Arbeit in schwer zugänglichen Bereichen, etwa in einer modernen Teilchen-Beschleunigeranlage, zu ermöglichen. Anhand eines riesigen Lego-Labors erklärten die HDS-LEE-Promovenden Max Siska und Laura Helleckes, wie sich mit Hilfe von viel datenwissenschaftlicher Effizienz zahlreiche Biotech-Versuche zeitgleich durchführen und auswerten lassen. Anwendungen, die ohne Data Science nicht denkbar wären, massive Verbesserungen in den unterschiedlichsten Arbeitsbereichen bedeuten – und letztlich auch für die Wirtschaft interessant sind.
Holger Becker, Mitglied des deutschen Bundestags und Unternehmer, bringt daher noch eine weitere Perspektive ein, warum ein Ort wie die HIDA, der Verbindungen zwischen Akteuren der Wissenschaft, der Politik und Wirtschaft schafft, unverzichtbar ist: „Wir brauchen Orte, die Schnittstellen schaffen und aus der Wissenschaft hinausreichen und die Berlin als Standort für kreative Talente attraktiv machen.“ Und er ergänzt: „Wir müssen in Deutschland mehr ausprobieren lernen.“ Ein Besuch bei der HIDA zeigt, wie es gehen kann.
Wir danken allen Mitwirkenden, die unseren Office Launch mit Kreativität und Einsatz mitgestaltet haben, insbesondere den Doktorandinnen und Doktoranden der sechs Helmholtz Information & Data Science Schools, sowie allen Gästen, die dabei waren und uns mit viel Neugier und Engagement auf unserem Weg begleiten.